Kamp (Camp)


Der Name Camp erscheint ab 1599 in Raeren (heute Belgien) wo Trine Menneken, die Witwe des Andries Camp 1603 bezeugt ist. Beider Sohn ist Johann Camp.

Der Name Kamp, auch Camp, Kamb oder Kamp, erscheint dann schon 1662 in einer Eulerliste. Unter 27 anderen Eulern hat Johann Kamp auch 7 Reichstaler Ofengeld pro Jahr zu entrichten. Auch in den Steuerlisten der folgenden Jahre bis 1672 ist Johann Kamp aufgeführt.

Im Hillscheider Lagerbuch von 1723, dem Verzeichnis aller Grundstückseigentümer Hillscheids, begegnet uns unter den 64 Namen von einheimischen Steuerpflichtigen dreimal der Name Kamp: Hermann Kamp, er ist am 8.9.1686 in Hillscheid, Pfarrei Vallendar geboren, heiratet Anna Maria Wingender, geboren am 23. 3. 1694 und ist am 29. 9.1777 in Höhr verstorben, seine Eltern sind Johann Peter und Amalie Kamp, dann Johann Wilhelm Kamp und Peter Kamp. 28 Familienoberhäupter üben das Eulerhandwerk aus. Johann Wilhelm Kamp, der Sohn Hermann Kamps, ist am 9. 3. 1713 in Hillscheid geboren und am 5.6.1777 hier verstorben. Seine Witwe stirbt an Silvester 1784 ebenfalls in Hillscheid.

Die „Hilscheider Kannenbäcker List for daß herschaftliche oben gelt einzutreiben von Jahr 1750" enthält zweimal den Namen Kamp: Johann Wilhelm Kamp („Johann Wilhälm Kamb") und die Witwe Kamp („Kambß Wittib"). Hermann Kamp wird dagegen nicht mehr genannt. Am 5. Juni 1741 aber lebt „Hermannus" Kamp noch, er nimmt an einem Treffen von Zunftmitgliedern in Höhr teil, bei dem es um Existenzfragen der Zunft geht. Es muß offenbleiben, ob das Wortfragment ,,-nuß" vor dem Namen „Kambß Wittib" in der Ofengeldliste von 1750 Hermannus Witwe bedeutet. Damit bleibt auch ungeklärt, ob die Witwe seine Ehefrau Anna Maria Wingender und die Mutter von Johann Wilhelm Kamp gewesen ist. Beides ist allerdings wahrscheinlich. Die Liste führt weitere vier Witwen auf, die unter den 34 Kannenbäckern das Handwerk treiben und damit „Ofengeldpflichtige" sind. Dies ist jährlich an die in Ehrenbreitstein amtierende Finanzverwaltung zu entrichten. Die Höhe dieser Abgabe hat 1745 für jeden verheirateten „Eulner" und die Witwen acht Reichstaler betragen, für die unter 28 Jahre alten unverheirateten Meister, die„junge Geselle", die Hälfte, den sog. „Halbscheid".

In der Untertanenliste von 1767 findet sich der schon genannte Johann Wilhelm Kamp („Camp"), außerdem ein Johannes „Camp". 1780 wird Johann Kamp angezeigt, weil er Krüge statt an den Selterser Brunnen, wie es vertragsgemäß gewesen wäre, an fremde Brunnen verkauft hat. Auf dem Zunfttag im Mai 1781 wird er u.a. Eulern zu einer Konventionalstrafe von sechs Reichstalern und sechs Albus verurteilt wegen „bei weis gebackener" Kannen. Im Zunftprotokoll wird er unter den Eulern aus Höhr aufgeführt, er stammt aber aus Hillscheid, wie der Namenszusatz ausweist. Zu vermuten ist, daß Kamp seine Werkstatt von Hillscheid nach Höhr verlegt hat. Ein „Joen" (Johann) Kamp hat wegen 150 Wurf holländischer Weißware und 56 Wurf Kannen einen Taler und 51 Albus zu zahlen. Die Gebrüder Kamp werden 1782 und 1784 beschuldigt, daß sie versucht haben, Mineralwasserkrüge mit dem eingepreßten Trierer Wappen per Schiff (ab Vallendar) nach Amsterdam und von dort aus unter einem Kapitän Brinkmann nach Riga zu verschiffen. Der Beweis für das ungesetzliche Tun: Die Krüge trügen die Umschrift BALSAM neben dem Trierer Kreuz und darunter die Initialen JC. Diese Initialen lassen sich als Johann Camp deuten, vielleicht auch als Jakob Camp. Denn 1784 hat der Krugbäcker Jakob Camp Krüge aus seiner Krugbäckerei mit einem dem Trierer Wappen ähnelnden Warenzeichen verbotenerweise per Schiff außer Landes schaffen lassen. Bei der nächsten Zollstation rheinabwärts ist ihm allerdings die gesamte Krugladung zerschlagen worden. Die Krüge haben auch die Initialen JC getragen Ein Enkel von Hermann Kamp und Sohn von Johann Wilhelm Kamp heißt Jakob Kamp („Camp"). Er hat von 1741 bis 1799 in Hillscheid gelebt.

Das Verzeichnis der Krugbäcker, das der für die Öfen und das Backen der Ware verantwortliche Schaumeister auf dem Zunfttag von 1782 vorlegt, enthält die Namen von mit einer Konventionalstrafe belegten Eulern, nämlich Jakob Kamp, Johann Kamp der Jüngere („jr"), ferner Johann Wilhelm Kamp und Johann Kamp der Ältere („alter"). Als fünfter bestrafter Euler wird Wymar Kamp aufgeführt. Die Geschäfte gehen schlecht, und so versuchen manche Euler, auch noch mit schlechter, verfälschter oder unterschlagener Krugware Geld zu verdienen. Wieviel Elend liegt wohl zwischen den spärlichen schriftlichten Zeugnissen, wenn es von Jakob Kamp heißt, er habe am 8.6.1784 in dem Walddistrikt „Unter dem Aisbacher bis an den Hüttenweg und die Bach" Holz ersteigert, und 1802 (in der Schirmguldenliste von Hillscheid „Kamp, Jakob, hat kein eigenes Haus und ist sehr arm".

Auch Johann Kamp geht es 1788 schlecht, denn er bittet um Anweisung von drei Maltern Korn zu billigem Marktpreis durch die Hofkellerei in Ehrenbreitstein.
Im Schicksalsjahr 1794, Koblenz ist von französischen Truppen eingenommen worden, ist Johann Kamp der Ältere einer der 24 Kruglieferanten von Hillscheid. Der Zunftdelegierte Jakob Kamp der Ältere legt am 13. März 1798
eine Erklärung in Ehrenbreitstein vor, die den Händler Furth und die Tonausfuhr über Rhein und Mosel ins französisch besetzte Rheinland betrifft. Die Witwe von Johann Kamp dem Älteren (1725-1793), Maria (ca. 1729 - 1809), führt 1802 die Krugbäckerei ihres verstorbenen Mannes und wird in der gleichen Schirmguldenliste erwähnt wie der verarmte Jakob Kamp. 1804 brennen die Gebrüder Kamp einen Ofen Ware. Zwei Jahre zuvor sind sie in der Liste aber nicht aufgeführt. Am Tag nach dem genannten Brand wird am 13. März 1804 die Kannenbäckerzunft aufgehoben. An den Brunnen in Selters liefern 17 „Kontrahenten" 60.000 Krüge aus 29 Gebäcken. Die Namensliste des Kannenbäckers und Bürgermeisters Johann Josef Kleudgen vom 19. 9. 1807 enthält unter den 30 Kannenbäckernamen fünfmal den Namen Kamp: Es sind dies Jakob Kamp, sein Bruder, der Junggeselle Johann Peter, ein weiterer Gleichnamiger, außerdem der Junggeselle Johann sowie die Witwe des Johann Kamp. Da im folgenden Jahr 1808 viele Kannenbäcker„verzogen" sind, produziert jetzt nur noch ihr Sohn Johann Peter Kamp. Am 27. 7. 1809 unterschreiben Johann Peter und Johann Kamp eine Ergebenheitsadresse an den Herzog von Nassau, zusammen mit weiteren 86 Hillscheidern, unter ihnen 28 mit dem Zusatz „Handzeichen" gekennzeichnete Analphabeten. In den erarbeiteten Eulerlisten (siehe unten) erscheinen die Kamps nur noch bis 1827. Es sind dies die folgenden vier: Jakob, Johann l., Johann II. und Johann Peter Kamp, der erste und letzte nur bis 1818. Die Kamps sind von Hillscheid abgewandert. In Neuburg an der Donau unterschreiben Jakob und Johann Kamp 1819 einen Krugherstellungsvertrag. Aus dem nach Höhr abgewanderten Familienstamm kommt Alfred Kamp, dessen Henklerin als Denkmalsrest vor dem Rathaus von Höhr-Grenzhausen steht.

 

Quelle: Rudolf Heller in "1000 Jahre Hillscheid"
In diesem Werk gibts noch viel Interessantes über die Familien und den Beruf des Eulers = Kannenbäckers zu lesen.