Güllen (Göllen)
guellen


Die Familie Güllen ist bereits im frühen 16. Jahrhundert in Briedel nachgewiesen. Als erster verdient hier Martin Güllen (+ um 1605) unsere Aufmerksamkeit, der von vor 1595 bis nach 1597 kurtrierischer Schultheiss und Gerichtsschöffe von Briedel war. Sein Sohn Matthias (+ 21.6.1637) war bis zu seinem Tode Briedeler Gerichtsschöffe und Synodale. Dessen Sohn Jacob (*10.2.1613) heiratete um 1633 die Margaretha Wirig (Weirich), eine Tochter des kurtrierischen Burggrafen (1599- 1628) von der Schmidtburg Thomas Weirich. Jacob Güllen war in Briedel 1639 Gemeindeschreiber, 1669 Gerichtsschreiber, Gerichtsschöffe und im Jahre 1645 auch Bürgermeister. Er war außerdem Miterrichter des Reiler Kreuzes, auf dessen Schaft er als Promotor, als Initator, bezeichnet wird. Nach der Eintragung im Sterbeakt des Kirchenbuches (+ 11.4.1670) scheint er sehr klug gewesen zu sein und der Gemeinde besondere Dienste erwiesen zu haben
(1).
Nach seinem Tod war das Schicksal seiner Familie nicht besonders hold. So fiel sein um 1643/44 geborener Sohn Johann Adam, der sich 1665 mit Maria Maas, der Tochter des Aldegunder Vogtes und Enkelin des Zeller Amtsverwalters und Kellners Nikolaus Maas (+ 1644), vermählt hatte, Anfang März 1684 im Krieg gegen die Türken bei Wien. Sein Sohn Anton (*25.9.1651) übernahm vor 1689 bis zu seinem Tode (+ 31.7.1701) die Aufgabe des Sponheimer Hofmannes. Wie zuvor schon sein Vater war er im Jahre 1695 Gemeindeschreiber von Briedel. Als Hofmann folgten diesem sein Sohn Peter Nikolaus (*28.1.1680, + 1.4.1723)
(2) und Enkel (Johann) Anton (*12.10.1709), der 1745/46 Bürgermeister und von 1741 bis zu seinem Tode (+ 14.1.1759) Gerichtsschöffe von Briedel war. Allerdings sah sich dessen Ehefrau Anna Maria Thielen (*25.10.1712), Tochter des Gerichtsschöffen, Synodalen und Gemeindeschreibers Gottfried Thielen, nur ein Jahr nach dem Tode ihres Mannes wegen aufgelaufener Schulden gezwungen, den Erbbestandshof zu versteigern. Ihr Sohn Johann Anton (*23.6.1742) arbeitete als Zimmermann und war 1766 am Neubau der Kirche von Pünderich beteiligt, die vom Straßburger
Baumeister Paul Staehling geplant worden war
(3). 1775/76 hatte er das Amt eines Vorstehers sowie 1778/79 und 1789/90 des Bürgermeister von Briedel inne. Daneben hatte er die Aufgaben eines Gerichtsschöffen, des Gerichtsschreibers (l 793) und bis zu seinem Tode (+3.1.1816) auch die eines Synodalen übernommen. Da die männlichen Nachkommen seiner beiden Söhne nicht das Erwachsenenalter erreichten, starb die Familie Güllen (Göllen) in der Mitte des 19. Jahrhunderts in
Briedel aus.

(1) KB 11,58: „... qui sua scientia naturali multum iuvit communitatem ..."
(2) Ein weiterer Enkel des Jacob Güllen, der Krämer und Wirt Johann Güllen (*24.4.1688), war noch
1736/37 und 1740/41 Bürgermeister von Briedel.

(3) Zu Staehlings Bauten zählen auch die Kirchen von Springiersbach (1769-72); Senheim (1766), Mittelstrimmig (1766-69) und Mörsdorf (1768). Wenn in Pünderich schon im Jahre 1781 [so auch in Mittelstrimmig (1777), Mörsdorf (1865) und Senheim 1769,1825,1864)] wegen schwerer technischer Mängel, insbesondere wegen zu flacher und schwacher Gewölbe, kostspielige Um bauten erforderlich wurden, ist dies nicht Johann Anton Güllen anzulasten.

Quelle: Gilles, Die Geschichte von Briedel