Niesen
Die Familie Niesen war schon vor 1520 in Kaimt begütert und zählte auch in der Folgezeit zu den reichsten
Familien in Kaimt. 1564 war ein Matthias Niesen als
Vertreter der Stadt Zell für die „Weltlichen Ständt"
beim kurtrierischen Landtag. Sein Sohn Glas Niesen
der Ältere war 1624 fünftgrößter Steuerzahler in Kaimt.
Seine Söhnen waren wohl Thomas und Glas der Junge, die 1624 beide zu den zehn größten Steuerzahler
von Kaimt zählen, und wohl auch Friedrich Niesen
(*~1570), der nach Briedel heiratete und dort ab 1603
das Amt des kurtrierischen Schultheissen übernahm und es bis zu seinem Tode 1618 innehatte. Das Friedrich aus Kaimt stammte, entnehmen wir der Kaimter Steuerliste des Jahres 1624, nach der ein Peter Schumacher als "Colonus Nisen Fridrichs Erben zu Bridell" genannt wird. Der nächsten Generation gehörte
der um 1610 geborene Georg Adam Niesen an, wobei offenbleibt, ob er ein
Sohn des Thomas oder Glas des Jungen war. Georg Adam heiratete vor 1640
Maria Maas, die Tochter des kurtrierischen Amtsverwalters und Kellners von
Zell, Nikolaus Maas (vgl. Familie Maas).
Zu ihren Nachkommen zählten u. a. die am 8.2.1644 geborene Tochter Anna Maria Margaretha, welche um 1663 die Gemahlin des späteren Amts Verwalters von Zell Johann Reineri (vgl. Familie Reinen) wurde. Sohn Nikolaus Niesen (*20.8.1640) wurde um 1666 Nachfolger seines Vaters als kurtrierischer Kellner des Amtes Zell, starb jedoch offenbar unverheiratet am 26.3.1681. Ein weiterer Sohn des Georg Adam, der am 27.6.1649 in Zell geborene Johann Matthias Niesen, übernahm 1679 die Aufgaben des Amtsverwalter der kurtrierischen Ämter Zell und Baldeneck sowie des kurtrierischen Stadtschultheissen von Zell. Während des pfälzischen Erbfolgekrieges konnte er im September 1689 Vallendar fliehen, doch starb er dort bereits am 26.11.1689 wohl an den Folgen der ihm zugefügten Mißhandlungen. Vermählt war er mit Maria Catharina Ludovici aus Trier, die nach dem Tode ihres Mannes mit ihren Kindern dorthin zurückkehrte. Drei ihrer Söhne studierten in Trier. Georg Matthias (*8.4.1683 in Zell) ist 1700 Baccalaureus und 1701 Magister. Johann Wolfgang (*21.12.1686) erwarb 1704 das Baccalaureat. Der jüngste, am 26.5.1688 in Zell geborene Sohn Philipp Ludwig war ebenfalls 1704 Baccalaureus und ein Jahr später Magister. Georg Matthias Niesen wurde 1705 zum Dr. iur. utr. promoviert. Am 12.1.1728 wurde er zum Dekan des St. Castorstiftes in Karden gewählt und erfüllte diese Aufgabe bis zu seinem Tode am 24.3.1747. Seine Grabplatte blieb in der Kastorkirche erhalten.
Seine beiden Brüder blieben in Trier. Johann Wolfgang
war Reichspostmeister und wurde 1711 zum Trierer Hochgerichtsschöffen ernannt. Im selben Jahr heiratete er in St. Laurenüus Anna Christina Heydrich
aus Trier. Sein Bruder Dr. iur. Philipp Ludwig Niesen (+ 7.4.1738) vermählte
sich mit Magdalena Albertine von Anethan, einer Enkelin des kurtrierischen
Kanzlers Johann von Anethan (vgl. Hensel). Er wurde 1714 ebenfalls zum Hoch
gerichtsschöffen von Trier ernannt und wohnte in St. Maximin. In den Jahren
1717/18, 1727/28, 1729/30 und 1737/38 war er auch Bürgermeister von Trier.
Ihr Sohn Franz Ludwig (*14.12.1730) wurde Hofrat und war ebenfalls 1780/81
sowie 1784/85 Bürgermeister von Trier. Er starb unverheiratet am 22.6.1786.
Ein zweiter Sohn Johann Jacob wurde Priester und war von 1756 bis 1799
Pfarrer von Waweiler.
Quelle: Gilles, Die Geschichte der Stadt Zell