Schall

 

Meine Familie Schall ist ab Ende des 18. Jahrhunderts in Labes, Kreis Regenwalde, Bezirk Stettin, Pommern sowie im benachbarten Dramburg, Bezirk Köslin urkundlich nachweisbar. Durch die Kriegsereignisse und die nachfolgende Vertreibung sind leider die meisten der dortigen Kirchenbücher, Zunftbücher und Einwohnerverzeichnisse verlorengegangen, sodass eine weiter zurückreichende Erforschung der Familiengeschichte heute nur noch sehr schwer darstellbar ist. Auch die heutige Zugehörigkeit zu Polen macht die Suche nicht leichter.

Die Schalls waren evangelisch und zu dieser Zeit in ihrer Heimat als Messerschmied bekannt. Mehrere Nachkommen aus der Familie übten dieses Handwerk aus.

Der erste bekannte "Messerschmiedemeister Schall" wurde um 1770 geboren und heiratete um 1800 die 1776 geborene Dorothea Krüger. Deren ältester Sohn August David ehelichte 1827 in Labes die Sophia Wilhelmina Spiegel,  Die beiden Eheleute verstarben 1856 bzw. 1853 in Dramburg.

Während ihre Kinder teilweise das Messerschmiedehandwerk weiterbetrieben oder, teilweise durch Heirat bedingt, als Müller und Leineweber tätig waren,  schlug der älteste Sohn Heinrich Ferdinand (* 31.5.2828) die Militär-Laufbahn in der preußischen Armee ein.

Als Unteroffizier im preußischen Infanterie-Regiment von Lützow Nr. 25  kommt er dann nach Koblenz und ist dort auf der Festung Ehrenbreitstein stationiert. Das 25. Inf.Reg. ist der Nachfolger des bekannten "von Lützow`schen Freikorps", das in den Befreiungskriegen gegen Napoleon eine herausragende Rolle spielte und dem verklärenden Lied:
" das ist Lützows wilde, verwegene Jagd..."
noch heute weitbekannt ist.

Die schwarze Uniform mit den roten Aufschlägen und den goldfarbenen Knöpfen wurde das Vorbild für die Farben der Burschenschaften und somit der Farben der deutschen Nationalflagge.

Hier lernte er die im Nachbarort Urbar wohnende Anna Sophia Deurer kennen und lieben.  Die strengen militärischen Sitten ließen eine Heirat der beiden während seiner aktiven Zugehörigkeit zum Regiment nicht zu.

Erst nach Ende seiner Dienstzeit und Entlassung aus der Armee konnten die beiden dann 1859 endlich heiraten. Heinrich Ferdinand Schall konvertierte in diesem Zusammenhang zum katholischen Glauben und die drei bereits vorher geborenen Söhne wurden von ihm "adoptiert" und erhielten den Namen Schall, nachdem Sie in den Geburtseinträgen noch als Deurer nach dem Namen der unverehelichten Mutter benannt waren.

Er war später als Finanzbeamter in Koblenz tätig.
Danach jedoch heiratete er nochmals, ohne dass die obige Ehe aufgehoben war. Er wurde wegen Bigamie angeklagt und verurteilt. 
(siehe Der Bigamieprozess )

Sein Sohn Nikolaus Heinrich (*1853) verdiente seine Brötchen als Tongräber und Fuhrmann und dessen Tochter Sophia heiratete dann den Tongräber Johann Maximilian Thur in Hillscheid und wurde meine Oma.

 

Messerschmied