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Wappen von Matthias Froeauff und Peter Froeauff

Die kurkönische Beamtenfamilie Fröauff aus dem Amt
Rachtig-Zeltingen

Karl Josef Gilles

Die Familie Fröauff gehörte über Jahrhunderte zu den einflußreichsten Familien des Moseltals. Vor allem im Amt Rachtig-Zeltingen, der einzigen, inmitten fremder Herschaftsgebiete gelegenen kurkülnischen Enklave an der Mosel, erlangen sie großen Einfluß und stellten über mehrere Generationen die dortigen Amtmänner bzw. Amtsverwalter (Vizesatrapen), Amtskellner (Finanzverwalter), Schulthheißen und Gerichtsschreiber.

Nach einer im Trierer Stadtarchiv vorliegenden älteren Kopie eines Stammbaums, der weit über die in den Kirchenbüchern überlieferten Daten hinausreicht und wohl auf eine Quelle des Landeshauptarchivs in Koblenz (LHA Abt. 54 Nr. F 160: "Arboretum stirpis Fröauffiae erectum et conscriptum ex antiquis et novissimis documentis et manuscriptis genealogibis per Joannem Wilhelmum Früauff, ss. & theologicae et iurium stuiosum Treverensem anno domini 1753 die 12ma Aprilis") zurückgreift, war der Stammvater aller moselländischen Fröauffs ein Petrus Fröauff, "gebohrner Sachs" der vor 1500 aus Sachsen an die Mosel gelangte. Er "machte sich auf Beweisthum seines guten Herkommens seßhaft in dem chur-cölnischen Dorf Rachtig". Im Jahre 1500 heiratete er als 24jähriger die Susanne Margarethe Reutter, eine Tochter des verstorbenen Rachtiger Sendschöffen Matthias Reutter. Für 1516 ist er nach derselben Quelle als Notar in Rachtig belegt. Sein Wappen zeigt im blauen Feld eine goldene Wolfsangel mit zwei roten Rosen.

Ihr Sohn Matthias Fröauff wurde um 1503 in Rachtig geboren (1562 ungefähr 60 Jahre alt, vgl. LHA Abt. 51,12 Nr. 235). Er studierte und erlernte bei seinem Vater den Beruf des Notars. Um 1528 vermählte er sich mit der "ehrengeacht Jungfer von Salm, in der Grafschaft Keil gelegen, Kunigunde genannt"  (1) Wegen seiner Geschicklichkeit und "seiner Vernunft in vielen herrschaftlichen Affären in und aus dem Land gebraucht", war er ein geachteter Zeitgenosse. Für seine Treue und seine bereitwillige Dienstleistung wurde er von Kaiser Karl V. (1519-1556) besonders belobigt. Dieser verlieh ihm am 15. Juni 1541 in Regensburg ein Wappen, das in der oberen Hälfte auf weißem Feld eine Eule und in der unteren drei Steine (Kristalle?) erkennen läßt. Am 21. April 1567 unterschrieb er die Schiffelordnung von Zeltigen und Rachtig. Sein Todesjahr ist nicht bekannt. Sein gleichnamiger Sohn Matthias Fröauff wurde 1533 in Rachtig geboren. Er studierte, war Lizentiat der Rechte und ist als "secretarius" sowie als Sendschöffe in Rachtig belegt. Am Katharinentag des Jahres 1558 heiratete er Anna Braun, die Tochter des Zeltinger Sendschöffen Peter Braun und Catharina Lauxen. Vor dem 27. November 1590 war er, wie aus einer Schenkungsurkunde hervorgeht, bereits verstorben; "In ao. 1590 27.Novembris haben .. des Matheis Froauff hinterlassene Hausfauw, und Peter Froauff sohn, allhie zu Rattig, wegen ihres in gott entschlafenen Mans und Vaters Begrebnis einen unvidderruflichen Donation des Kirchenmeistern darzehlen lassen 31 gulden." Seine Ehefrau starb 1611 in Kröv, wo sich sich offenbar bei ihrer Tochter Johanna aufhielt. Drei Kinder sind bekannt. Der älteste Sohn Matthias starb 1619 als Zisterziensermönch im Kloster Himmerod (2). Sein Bruder Peter Fröauff wurde am 20. Dezember 1559 in Rachtig geboren. Auch er ist als kaiserlicher Notar, Gerichtsschreiber und Sendschöffe belegt. Im Jahre 1581 vermählte er sich mit Anna Zorn (+ nach 1623)(3), der Tochter des Zeltinger Sendschöffen Adam Zorn und der Michaela Ames. Als kaiserlicher Notar trat er auch außerhalb des Amtes Zeltingen in Erscheinung, so in Kröv (LHA Abt. 655, 148 Nr. 32) oder im Himmeroder Hofgut Siebenborn, wo er 1599 die einzelnen Liegenschaften aufnahm. Um 1610 wurde Peter Fröauff Amtmann des kurkölnischen Amtes Rachtig-Zeltingen, nachdem sein Vorgänger Karl von Hornung (seit 1595) als Altersgründen sein Amt aufgegeben hatte. Durch den Kölner Erbischof und Kurfürst Ferdinand von Bayern (1612-1650) wurde der nochmals nach Karl von Hornungs "Absterben gnädigst bestätigt". 1598 übertrug er mit seiner Frau Anna Zorn der Kirche zu Rachtig 24 Florin: "Im Jar aiß man zallt 1598 haben Peter Froauff und Anna Zorin eheleut zu Rattig, aß christlicher Liebe und Andacht 24 flr. der Kirche übertragen". 1631 verfaßte er als Sendschäffe und kaiserlicher Notar - die Aufgabe des Amtmanns hatte er damals wohl schon aus Altersgründen abgegeben - die Ordnung der Marienbruderschaft in Rachtig sowie im Jahre 1633 als 74jähriger ein interessantes Memorial über die Geschichte der Pfarrei Rachtig.(4) Er starb, wie aus der Stiftung einer Jahresmesse hervorgeht, wohl am 28. März 1636; "Anno 1636 hat Peter Fröauff Vater selig ein Anniversarium, welches alle jahr d. 28ten Marty celibrirt, oder gehalten soll werden, gestifft, und eingesetzt. Und zu dem End der Kirchen legirt ohn Capital 58 flor. dergestallt daß der Celebrans von den Interesse jedesmalt 18 alb., der Custor 6 alb, und die Kirche 2 flor. haben sollen". Vermutlich war Peter Fröhauff auch der Stifter des sog. Frühauffkreues, das bis vor einigen Jahrzehnten noch an einer Wegkreuzung unterhalb von Rachtig stand.

Peters Schwester Johanna heiratete um 1588 den kurtrierischen Untervogt im Kröver Reich Jost Steffen (1582-1589), nachdem dessen erste Frau, die Tochter seines Amtsvorgängers Peter Colmann, verstorben war. Doch war auch diese Ehe nur von kurzer Dauer, da ein Sohn "posthumus" geboren wurde. Johannas zweiter Mann, Philipp Neef aus Mertloch, übernahm ebenfalls bis zu seinem Tode (nach 1606) das Amt des kurtrierischen Untervogtes. Danach ehelichte sie Matthias Hees (+nach 1642) aus Zell, der dort als kaiserlicher Notar, Gerichtsschöffe und Ratsherr wirkte sowie 1622 und 1623 das Amt Zell als Deputierter beim kurtrierischen Landtag vertrat. Johanna starb bereits 1612.

Peter Fröauff und Johanna Zorn hatten mindestens vier Kinder. Tochter Elisabeth (*April 1584) heiratete um 1605 in Kaimt den Johann Friedrich Lehmen, einen Sohn des Kaimter Hofmannes vom Kloster St. Matthias. Nach dem Tode ihres Mannes (nach 1612) ehelichte sie um 1614 in Briedel den Johann Thielen, der im Jahre 1624 drittgrößter Steuerzahler von Briedel war. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor. Zu ihren zahlreichen Nachkommen, zu denen sich auch der Verfasser zählen darf, gehören u.a. der Professor für christliche Kunst- und Kirchengeschichte Dr. phil. theol. Franz Xaver Krauss (1840-1901), der 1881 bei der Trierer Bischofswahl gegen Michael Felix Korum (1991-1921) unterlag, und Admiral Wilhelm Canaris (*1887, ermordet 9. April 1945), der Chef der Abwehrabteilung im Reichskriegsministerium. Elisabeth Fröauff starb am 23. November 1652 in Ürzig. (5)

Ihr Bruder Johann Philipp Fröauff (*4. August 1594) war Lizentiat der Rechte und heiratete 1620 Catharina, die Tochter des kurtririschen Meiers von Leiwen, Franz Jabob Winter.   Während der Wirren des Dreißigjährigen Krieges war er nach Koblenz gezogen, mußte aber nach seiner Rückkehr sein Bürgerrecht zurückkaufen, was ihn zu einer Beschwerde veranlaßte. Ein weiterer Bruder Johannes, der 1612 als Taufpate in Briedel erscheint, ehelichte eine Catharina Comes und stiftete am 31. Dezmer 1648 für den Luzientag (13. Dezember) eine Jahresmesse in der Rachtiger Kirche, Ihr Sohn könnte ein Johann Jacob Fröauff gewesen sein, der 1682 als Sendschöffe sowie als Amts- und Gerichtsschreiber ein Rentbuch der Rachtiger Kirche aufstellte.

Johann Philipp Fröauff und Catharina Winter hatten mindestens fünf Kinder. Der älteste Sohn Peter (*15. Juli 1622) heiratete Margarethe (von) Lieser aus einer alteingesessenen und wohlhabenden Trierer Schifferfamilie. Wie sein Großvater wurde er kurtrierischer Meier in Leiwen.(6) Sein jüngerer Bruder Franz Jacob Fröauff (*15. Juli 1634) ehelichte 1658 Anna Maria Helbrich. Am 16. Mai 1664 war Franz Jacob Mitunterzeichner der Zeltinger-Rachtiger Gemeindeordnung. Nach dem Tode seiner Ehefrau heiratete er um 1670 die Tochter des Amtsverwalters Johann (Wihelm) Kraus, Maria Catharina(7), und übernahm bald danach dessen Aufgaben als kurkölnischer Amtsverwalter und Kellner in Zeltingen. Er starb am 6. Juli 1690 und ist der eigentliche Begründer der Zeltinger Linie der Fröauffs.

Franz Jacobs ältester Sohn Peter (*17. Februar 1661) erwarb 1680 an der Trierer Universität das Baccalaureat, ein Jahr später den Magister. Am 17. Oktober 1687 ehelichte er Maria Thees, die Tochter des Zeltinger Gerichtsschöffen Michal Thees. Nach dem Tode seines Vaters übernahm der die Aufgaben des kurkölnischen Amtsverwalters, Kellners und Schultheißen im Amt Zeltingen.  Er starb am 17. Januar 1735. Sein ältester Sohn Franz Jacob (*22. September 1688), 1706 Baccalaureus an der Trierer Universität, heiratete um 1714 Anna Jacoba Antheis aus einer wohlhabenden kurtrierischen Beamtenfamilie in Wittlich. Er wurde Sendschöffe und Gerichtsschreiber in Zeltingen sowie "adjunctus" des Amtsverwalters. Er starb jedoch schon am 7. Mai 1723. Vom ihm stammte das neue aufgestellte Rentbuch der Pfarrkirche in Rachtig aus dem jahre 1714. Sein jüngerer Bruder Peter (*21. Januar 1691) studierte ebenfalls in Trier, erwarb 1708 das Baccalaureat und ein Jahr später den Magister. Er heiratete 1718 Agnes Ames als Zeltingen. Nach dem Tode seines Bruders wurde er "adjunctus" und 1725 als "viceatrapa jun." bezeichnet. Die eigentlichen Amtsgeschäfte dürfte er aber erst um 1733/34 von seinem Vater übernommen haben. Er starb am 20. Februar 1771. Mit ihm endete die Amtsverwaltertätigkeit der Fröauffs in Zeltingen. Sein Nachfolger wurde Bernhard Theodor Breuning aus Blieskastel, der zugleich als letzter die Aufgabe eines Kürkölner Amtsverwaltes in Zeltingen übernehmen sollte. (8)

Peter Fröauff und Agnes Ames hatten zwölf Kinder, von denen allein fünf einen geistlichen Beruf ergriffen. Maria Rose (*30. August 1718) wurde Nonne in St. Katharinen in Trier, Petrus (*7. März 1724) Kapuzinerpater, Anna Jacoba Franziska ( *19.Mai 1725) Nonne, später Äbtissin in St. Annen in Trier-Löwenbrücken, Johann Wilhelm (9)(*27. Febr. 1728) war von 1757 bis 1801 Frühmesser in Zeltingen (+ 24. Oktober 1812) und Maria Petronella Elisabeth (*4. Februar 1732) Nonne im Johannes-Spitälchen in Trier. Agnes (*18. November 1720) ehelichte den Mediziner Johannes Baptista Brock, Maria Eva (*15. April 1729) den Bernkasteler Schöffen Matthias Raw, Margarethe Ursula "(*21.Oktober 1730) den Trierer Ratsherrn und Oberamtsmeister der Schneiderzunft Johann Peter Anton Hermes ( 1725-1797), den späteren Spezialeinnehmer des Amtes Saarburg, und Maria Josefa (*2.Februar 1733) den kurkölnischen Expeditor in Bonn, Antonius Averduck. Sohn Johnann Friedrich solle wohl die Nachfolge seines Vaters als Amtsverwalter antreten. Er war Advokat in Trier und heiratete 1749 in Trier Anna Margarethe Hermes, die Tochter des dortigen Schöffen Johann Georg Hermes (1694-1747). Später war er Adjunkt bei seinem Vater. Am 7. März 1770 wurde er jedoch vom Schlag getroffen, so daß er am rechten Arm und Fuß gelähmt blieb und seine Amtsgeschäfte nicht mehr ausüben konnte.

Von den acht Kindern des Johann Friedrich Fröauff und der Anna Margaretha Hermes verdienen zumindest zwei Erwähnung. Johann Heinrich Aloys Xaver Maria (*10. Juli 1752) erwarb 1772 in Trier das Baccalaureat und wurde "geheimer Cantzlist" des Kölner Kurfürsten. Sein Bruder Peter Georg Aloys stand in kaiserlichen Diensten als Grenadierleutnant im Regiment des Barons de Tillier.

Im Frühen 19. Jahrhundert ist die Familie Fröauff, nachdem sie über drei Jahrhunderte die Geschicke des kurkölnislchen Amtes Rachtig-Zeltingen entscheideng geprägt hatte, in Rachtig und Zeltingen ausgestorben. Heute ist sie fast vergessen.

 

Literatur:

Leonhard Keil: Die Promitionslisten der Artistenfakultät von 1604-1794 (Trier 1926)
Kumor J.: Die Familie Fröauff in Rachtig-Zeltingen aus Mitteilungen der WGfF 67, 1979 
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Lentz N. Urkundliche Geschichte der Pfarrei Rachtig (Rachtig 1835)
Münster Otto: Familienbuch Rachtig-Rechltingen, 1991
Schönberger F.: Geschichte des ksurkölnischen Amtes und der Dörfer Zeltingen und Rachtig an der Mosel, Bonn 1939

Anmerkungen:

(1) Es ist nicht auszuschließen, daß jene "ehrengeacht Jungfer" Kunigunde aus der Grafschaft Kail dem Adel entstammte, denn die Witwe ihres Sohnes Matthias Fröauff (1533-1590) wurde 1604 von Graf Dietrich von Manderscheid zu Kail am Hofgericht zu Koblenz wegen eines Darlehns in Höhe von 1.709 Thr., und der Immission in die dafür verpfändeten Gefälle zu Mosweiler, Lüxem und Bernkastel beklakt (LHA Abt. 56, Nr. 1563). Die Höhe des Darlehns ist ungewöhnlich und könnte aus Ansprüchen von Erbteilungen resultieren. Auch sprechen die in ihrem Besitz befindlichen Gefälle dafür, daß diese eher ererbt als erworben waren.
(2) Schneider A.; Die Zistercienserabtei Himmerod von der Rennaissance bis zur Auflösung 1511-1820 (Köln 1976) S. 268 Nr. 161-1598 ist er als Taufpate in Briedel belegt. (vgl. FB Briedel Nr. 948)
(3) Am 7. August 1623 fungierte sie noch als Patin bei einem Enkel in Briedel. Sie war eine Enkelin des Trierer Ratsherrn Franz Zorn, einem der hartnäckigsten Gegenspieler des Reformators Caspar Clevian und eine Urenkeling des Rachtiger Schultheißen von 1635, Johannes Zorn.
(4) Vgl. G. Kentenich, Trierische Chronik 9 , 1913, 149 ff.
(4a) Ihr Enkel Peter Martin Gippert (*3.9.1653 in Briedel) und ihr Urenkel Peter Nikolaus Hommer (*16.10.1685 in Briedel) waren von vor 1686 bis 1715 bzw.. 1716 bis nach 1721 Frühmesser in Zeltingen.,
(5) Bei der Taufe eines Sohnes ihrer Nichte in Briedel wird sie 1606 noch als die Ehefrau des Untervogts in Kröv bezeichnet.
(6) Dessen Sohn Bernhard Jakob (* um 1658) erwarb 1677 an der Trierer Universität das Baccalaureat und trat in kaiserliche Dienste, nachm 1687 an den Kriegszügen zwischen Save und Drave teil, wo er als Oberstwachtmeister fiel. Er hinterließ Frau und Sohn Franz Josef, den späteren kaiserlichen Rat Fröauff von Murgenthal. Bernhard Jakobs Bruder Philipp Ernst war 31 Jahre kaiserlicher Rat, Landtagssekretär und Mitglied des Erzherzogtums Kärnten. Er berief sich auf das kaiserliche Diplom Karls V. gegenüber seinem Vorfahren Matthias Fröauff und nannte sich "von Fröauff". 1715 wurde ihm und seinen Nachkommen der Adelstitel verliehen.
(7) 1666 tritt sie als Taufpatin bei einer Tochter ihres Bruders Johann Jacob (1658 Baccalaureus in Trier) auf. Johann Jacob scheint bereits nach 1671 verstorben oder verzogen zu sein. (vgl. Familienbuch Rachtig-Zeltingen, Nr. 856). Ihr Vater Johann (Wilhelm) Kraus wird 1671 bei der Taufe seines Enkels Johann Albert Kraus noch als Amtsveralter, sieben Jahre später, am 13. Juli 1678, bei der Geburt seines Enkels Johann Wilhelm Fröauff nur noch als Schultheiß bezeichnet, so daß er zu diesem Zeitpunkt die übrigen Ämter wohl schon an seinen Schwiegersohn abgegeben hatte.
(8) Vgl. Hubert Kappes, Bernhard Theodor Breuning, Jahrbuch Bernkastel-Wittlich 1996
(9) Er ist der Urheber des oben erwähnten Stammbaumes.

Quelle: Gilles: in Kreisjahrbuch Bernkastel-Wittlich 1999

Ergänzung
(Hermann Thur)

Die genaue Herkunft der Familie Fröauff ist noch zu erforschen.

Im Trierer Stammbaum der Familie wird Peter Fröauff als "gebohrner Sachs" bezeichnet, was die bisherige Auffassung, er stamme aus Sachsen, erklärt. Gestützt wird diese Annahme ferner von der Tatsache, dass die Mutter des ab 1480 regierenden kölnischen Kurfürsten eine Tochter des Kurfürsten von Sachsen ist. Ein juner aufstrebender Jurist kann da durchaus einen so weiten Ortswechsel machen um seine Karriere zu fördern. Denn ohne "Beziehung" ist es unwahrscheinlich, dass ein Zugzogener gleich einen solch hohen Posten erhält.

Andererseits siegelt bereits 1358 ein Johann Frühauff (Frouff), gen. von Neumagen, als Burgmann zu Grimburg gegenüber dem Erzbischof Boemund II von Trier.

Auch bis 1458 ist ein Jakob Fröauff Inhaber der Provisionen aus einer Vikarie der Pfarrkirche zu Bernkastel.

Das zeigt uns, dass der Name Fröauff schon vorher an der Mosel in gehobenen Positionen vorkam. Hier könnte die Wurzel der Familie zu suchen sein.

 

ergänzende Anmerkung zur obigen Anmerkung 1)

(Die gestrenge Wissenschaft möge hier einmal einen Augenblick für die Tür gehen, wenn wir uns der, allerdings kritisch gezügelten, Phantasie hingeben und nach der Herkunft der Kunigunde von Salm fragen.

Die Kunigunde ist eine außereheliche Tochter des Grafen Johann VI von Salm-Badenweiler. Die Mutter war die Tochter des Schultheißen des in der Grafschaft Kail liegenden Ortes Salm (heute Salm-Vulkaneifel), die als Bedienstete am Hofe des Grafen tätig war und ihn zu einem unbedachten Schritt verführte (oder eher umgekehrt). Was ja damals gang und gäbe war. Ein schriftlicher Nachweis über solche Geburten wurde in den Herrschaftshäusern nicht geführt. Das Kind wuchs weiterhin im Grafenhaushalt auf und wurde aufgrund seiner Anmut und Intelligenz vom Grafen abgöttisch geliebt (vielleicht die Mutter auch immer noch). Nach dem Tod des Grafen und der Heirat der Halbschwester Anna wurde Sie zu dieser nach Manderscheid-Kail "abgeschoben", damit die Gräfin sie aus den Augen hatte. Das sie im Testament der Stiefmutter nicht genannt ist, kann ja jeder nachvollziehen. Die Grafen von Salm hatten seinerzeit in vielen ihrer Vogteibezirke das Recht der ersten Nacht, was einige von Ihnen zuverlässig ausgeübt haben sollen!!!

Als illegitim Geborene hatte sie keine Möglichkeit, ins Kloster zu gehen und dort eine angemessene Position zu erhalten (ihre beiden Halbschwestern waren ja Priorin bzw. Äbtissin) Der Graf versorgte seine geliebte Tochter mit finanziellen Mitteln und sorgte dafür, das sie durch die Heirat mit dem angesehenen und reichen Notar Fröauff einen ihrer väterlichen Herkunft entsprechenden Lebensstil führen konnte.